Flüsse
Betroffenheit
Abb.: Die Nahe als Beispiel eines strukturreichen Mittelgebirgsflusses © Jochen Fischer.
In den Talniederungen kleiner Flusssysteme weitet sich das Gewässerbett auf. Die uferbegleitenden Bäume beschatten hier nur noch Teile des Gewässers. Durch die höhere Sonneneinstrahlung und die bessere Versorgung mit Pflanzennährstoffen kommt es zur Ausbildung charakteristischer Wasserpflanzengesellschaften und zu Algenaufwuchs auf den Steinen (
Flora und Fauna > Plankton
,
Flora und Fauna > Wasserpflanzen und benthische Algen
). Diese stehen in komplexen Wechselwirkungen mit dem Stoffhaushalt des Gewässers: Durch den Prozess der Fotosynthese am Tag (O
2-Produktion) und die Dunkelatmung in der Nacht (CO
2-Abgabe) erzeugen Algen und Wasserpflanzen die für Flüsse charakteristischen Tagesgänge des Sauerstoffgehalts und des pH-Wertes.
Dabei spielt auch die Wassertemperatur eine Rolle, da sie die biochemischen Reaktionen maßgeblich beeinflusst. Nach der Q10-Regel verdoppelt bis verdreifacht sich der Energieumsatz eines Organismus bei einer Erhöhung der Temperatur um 10 °C. Dadurch steigt die Biomasse an und bakterielle Abbauprozesse werden verstärkt. Letzteres geht stets mit einem erhöhten Verbrauch von Sauerstoff einher.
Abb.: Die Äsche als Charakterart schnellfließender, kühler Mittelgebirgsbäche © Andreas Hartl.
Für die wechselwarmen Tiere, zu denen alle Fische und Wirbellosen zählen, bedeuten hohe Temperaturen einen gesteigerten Sauerstoffbedarf, der insbesondere bei Hitzeperioden schwieriger zu decken ist (
Flora und Fauna > Fische
,
Flora und Fauna > Aquatische Wirbellose
). Davon wird vor allem die Fischfauna betroffen sein, die u. a. durch die Äsche als kälteliebende Art geprägt ist. Hinzu kommen weitere, bereits heute gefährdete Wanderfischarten, die, je nach Jahreszeit und Lebensalter, auf ihrer Suche nach zum Beispiel Nahrung oder geeigneten Laichplätzen unterschiedlichste Bereiche der Fließgewässersysteme aufsuchen.