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Thema: Gewässerökologie > Ströme > Zukünftige Veränderungen

Ströme
Zukünftige Veränderungen


Dreikantmuscheln (Dreissena polymorpha) auf einem Blockstein. Das Bild zeigt einen Blockstein an einem Ufer, der an die Wasseroberfläche gehoben wurde. Er wird dicht von einer größeren Menge Dreikantmuscheln bewachsen. Die Schalen der Muscheln sind an der Oberseite gekielt und weisen ein braun-gelbes Bändermuster auf.

Abb.: Die Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha) als Profiteur des Klimawandels
© Mechthild Banning.

Die Sauerstoffgehalte der großen Ströme haben sich aufgrund der Investitionen in die Abwasserreinigung in der Vergangenheit deutlich verbessert. In den freifließenden Abschnitten stellt die Sauerstoffversorgung meist kein Problem mehr dar. In staugeregelten Wasserstraßen sind kritische Zustände bei hohen Temperaturen und erhöhten Verweilzeiten zu erwarten, was vor allem negative Auswirkungen auf die Fisch- und Wirbellosenfauna hätte.

In diesem Diagramm werden die wichtigsten Wirkbeziehungen für Unterläufe veranschaulicht. Das Diagramm ist in drei Hauptspalten unterteilt.  Diese können je nach Oberbegriff nochmals in der zweiten Ebene in mehrere Spalten aufgeteilt werden. In den Spalten sind jeweils die einzelnen Faktoren aufgezählt und entsprechend ihrer Relevanz gekennzeichnet. Der erste Oberbegriff ist der Klimawandel. Er wird in direkte und in direkte Einflüsse eingeteilt. Bei den direkten Einflüssen wird Strahlung als relevant und Lufttemperatur sowie Niederschlag als weniger relevant aufgeführt. Die indirekten Einflüsse, Grundwasser und Mineralisierung/Verwitterung, werden als weniger relevant eingestuft und bei Landnutzung und Auen sind die Auswirkungen noch unsicher. Zusätzlich werden hier noch gesondert den Klimawandel imitierende Faktoren aufgezählt. Als relevant gelten Wärmeeinleitungen, als weniger relevant Gletscherwasserabfluss und Restwasser. Der zweite Oberbegriff sind abiotische Veränderungen, die in Hydrologie, Morphologie und Physikochemie aufgeteilt werden. Weniger relevant sind in der Hydrologie Hochwasserabfluss, Hochwasserzeitpunkt, Niedrigwasserabfluss, Niedrigwasserzeitpunkt, Austrocknung, Verdunstung und Schneeschmelze/Schneedecke. Über die restlichen Faktoren ist noch wenig bekannt, sie werden aber als relevant erachtet und umfassen Abflussregime und mittlerer Abfluss. Bei der Morphologie sind alle Faktoren weniger relevant und umfassen: Beschattung, Randstreifen, Mesohabitate Aue, Mesohabitate Fließgewässer, Mikrohabitate der Fließgewässer, Interstitial, Feinsedimenteintrag und Geschiebetransport. Die Physkio-Chemie weist nur zwei relevante Faktoren, Sauerstoff und Nährstoffe auf. Wassertemperatur, Delta Temperatur, pH-Wert, Chlorid, Leitfähigkeit, Versauerung, Saprobie und toxische Substanzen werden als weniger relevant eingestuft. Der letzte Oberbegriff sind die biologischen Veränderungen. Hier gibt es nur die Gruppe der Organismen. In dieser sind die Faktoren Phytoplankton, Phytobenthos/Makrophyten, Neobiota und Fische relevant. Die Faktoren Makrozoobenthos, andere Organismen, Bewertungsverfahren/Metriks und Indikatoren werden als weniger relevant angesehen.

Abb.: Im Rahmen einer Literaturstudie (siehe Kasten "KLIWA-Publikationen") wurden verschiedene Wirkungsketten für die Großen Fließgewässer im Zuge des Klimawandels identifiziert.



Bei der Entwicklung von Algenblüten könnten zukünftig Blaualgen (Cyanobakterien) aufgrund ihrer höheren Temperaturoptima gegenüber anderen Phytoplanktonarten einen Konkurrenzvorteil haben. Blaualgenblüten treten in Fließgewässern nur in stauregulierten Flussabschnitten auf und wurden bisher selten beobachtet (z. B. an Mosel und Main). Durch ihre Fähigkeit Toxine zu bilden, können sie bei massivem Auftreten die Freizeitnutzung und touristische Aktivitäten an und in betroffenen Gewässern zeitweise einschränken.

Konkurrenzvorteile werden auch für wärmeliebende Neobiota gesehen. Viele sind tolerant gegenüber erhöhter Temperatur, Eutrophierung und Versalzung und profitieren damit indirekt vom Klimawandel, wie die Dreikantmuschel (Dreissena spec.).