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Thema: Gewässerökologie > Seen > Betroffenheit

Seen
Betroffenheit


Der Mindelsee liegt im Vordergrund vor bewaldeten Hügeln. Die Bildmitte wird von der ruhigen Seeoberfläche eingenommen. Von rechts ragt Ufervegetation ins Bild, die den See im Vordergrund beschattet.

Abb.: Der Mindelsee – Beispiel für ein naturnahes, artenreiches Seenökosystem
© LUBW

Die Landnutzung der Einzugsgebiete und die durch den Menschen begünstigte Ausbreitung von Neobiota ( Flora und Fauna ) gelten als Hauptgefahren für die biologische Vielfalt und die ökologische Funktion der Seen. Besonders die Neobiota, die in der Lage sind, ihre unmittelbare Umgebung zu verändern und ihren Bedürfnissen anzupassen (sogenannte „ecosystem engineers“), können bereits unabhängig vom Klimawandel rasche und erhebliche ökologische Effekte hervorrufen. Die Wasserpest (Elodea spec.) beispielsweise kann die Oberfläche eines Sees regelrecht überwuchern und dadurch konkurrenzschwächere, lichtbedürftige Unterwasserarten wie Armleuchteralgen (Characeae) verdrängen.

Eine Zunahme der Wassertemperatur infolge des Klimawandels, wie sie in der Vergangenheit
( Hydrologie > Wassertemperatur > Langzeitverhalten (Vergangenheit) ) bereits festgestellt wurde, kann die Etablierung gebietsfremder Arten zusätzlich begünstigen. Die Ausbreitung von Pflanzen- und Tierarten ist weitaus schwerer vorhersehbar als beispielsweise die Entwicklung der Lufttemperatur. Generell ist jedoch davon auszugehen, dass Arten, die vom Klimawandel profitieren, gravierende Änderungen des ökologischen Ausgangszustandes und der Lebensgemeinschaften in einem See hervorrufen können.

Klimaeffekte auf Gewässer werden oft durch menschliche Einwirkungen beeinflusst oder sogar überlagert: So wirkt sich ein erhöhter Nährstoffeintrag auf die Produktivität (Trophie) eines Gewässers stärker aus als ein geringer Temperaturanstieg. Wie auch bei den Flüssen verstärken Eutrophierungseffekte jedoch auch die Wirkung einer erhöhten Temperatur (z.B. über den erhöhten Sauerstoff-Bedarf zum Abbau organischen Materials). Auf Grund der längeren Verweilzeiten des Wassers reagieren Seen noch empfindlicher auf Nährstoffbelastungen als Fließgewässer.

Weitere menschliche Einflüsse wie die Verbauung der Ufer in den Zuflüssen und der Wasserrückhalt in Speicherseen haben oftmals einen nachhaltigen Einfluss auf die Wasserstände von Stillgewässern.

Ein Uferabschnitt des Eixendorfer Sees während einer Algenblüte. Das Ufer verläuft entlang des oberen Bildrands, über den rechten Bildrand bis hin zur linken Seite des unteren Randes. Das Wasser des Sees ist durch die Algenblüte auffällig grünlich gefärbt. Dabei sind vor allem in Ufernähe besonders intensiv gefärbte Stellen sichtbar.

Abb.: Algenblüte am Eixendorfer See
© Erwin Attenberger

Ebenso können Wasserentnahmen, Kiesentnahmen und Freizeitnutzungen (z.B. Wellenschlag durch Motorboote, Bau von Hafenanlagen) starken Einfluss auf chemische, physikalische und biologische Prozesse haben. Auch für Teiche, Weiher und andere Kleingewässer sind nach wie vor Verbauung, Überdüngung sowie Veränderungen im Einzugsgebiet die bedeutendsten Gefährdungsursachen. All die genannten Faktoren wirken sich auf den Zustand eines Stillgewässers aus und beeinflussen darüber hinaus die Widerstandskraft des Gewässers gegenüber dem Klimawandel.