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Thema: Hydrologie > Niedrigwasser > Anpassung

Niedrigwasser
Anpassung


Vereinfachte Abbildung der Wirkbeziehungen von Niedrigwasser auf die Wassernutzung. Im Zentrum der Abbildung steht das Niedrigwasser. Die Wirkbeziehungen werden in qualitative und quantitative Beeinflussung eingeteilt. Sie werden durch verschiedenfarbige, vom Niedrigwasser ausgehend zu den einzelnen Wassernutzungen hinzeigende Pfeile, symbolisiert. Dabei gibt die Stärke der Pfeile den Grad der Beeinflussung an. Die einzelnen Wassernutzungen sind um das Bildzentrum herum angeordnet und werden durch anschauliche Bilder repräsentiert. Zu den qualitativ beeinflussten Nutzungen zählt die Wasserqualität, während Wasserkraftanlagen, Schifffahrt und Güterverkehr, landwirtschaftliche Bewässerung sowie Energiewirtschaft der quantitativen Beeinflussung zugeordnet werden. Von beiden zugleich beeinflusst werden Abwasserbeseitigung, Speicherbewirtschaftung, Freizeit und Tourismus, Trink- und Brauchwasserversorung, Wärmeeinleitungen sowie die Gewässerökologie.

Abb.: Vereinfachte Wirkbeziehungen von Niedrigwasser auf die Wassernutzungen
Werden Niedrigwasserphasen häufiger oder extremer, hat dies Auswirkungen auf die Gewässerökologie und die Wassernutzungen. Niedrigwasser wirkt sich sowohl hinsichtlich der Wassermenge (Quantität) als auch der Wassergüte (Qualität) aus. Oftmals auch in Kombination. Je empfindlicher ein System ist, desto größer sind die Wirkungen. Daher sind Maßnahmen notwendig, die diese Auswirkungen verhindern oder zumindest abmildern. Einerseits sind dies kurzfristige operationelle Maßnahmen, die während konkreter Niedrigwassersituationen ergriffen werden können. Andererseits benötigt man langfristige Maßnahmen, die bei zukünftigen Niedrigwasserereignissen vorbeugend wirken und damit mögliche Nutzungskonflikte mindern können.

In den Jahren 2015 und 2016 wurden Fallstudien in den KLIWA-Partnerländern nach einem einheitlichen Grundschema durchgeführt. Ziel war die Erarbeitung und das Aufzeigen von Handlungsempfehlungen für den Niedrigwasserbereich. Dazu wurden zunächst in ausgewählten Pilotgebieten die Auswirkungen von Niedrigwasser auf verschiedene Bereiche der Wassernutzung untersucht und das resultierende Konfliktpotenzial evaluiert.

Zur Untersuchung gehörten auch die KLIWA-Stresstests, in denen besonders extreme Niedrigwasserbedingungen simuliert wurden. Darauf aufbauend wurden Handlungsempfehlungen zum unmittelbaren Umgang mit Niedrigwassersituationen sowie zur Vorsorge abgeleitet.

Schematische Beschreibung des Konfliktpotentials von Niedrigwassersituationen. Im unteren, mittleren Bereich der Grafik befindet sich eine Auflistung der beteiligten Akteure, nämlich Behörden, Industrie, Wasserkraft, Fischerei und Naturschutz, die in der Abbildung durch verschiedene Farben dargestellt werden. Die Akteure sind jeweils den einzelnen Konfliktpunkten zugeordnet. Diese Punkte werden wiederum in fünf Konfliktfeldern zusammengefasst, die durch Kreise repräsentiert werden. Bei diesen handelt es sich um mangelnde Kommunikation und Kompromissbereitschaft, behördliche Auflagen, Pegelschwankungen, andere Risiken und ökologische Probleme. Die Beziehungen zwischen diesen Feldern untereinander werden durch Überlappungen veranschaulicht.

Abb.: Beispiel zum Konfliktpotenzial an einem Gewässer, aus: KLIMOPASS-Fallstudie (Zeitler, Dotterweich, Rothstein 2019).
Welche Anpassungsmaßnahmen wo geeignet sind, hängt sowohl von den natürlichen Gegebenheiten als auch von den ansässigen Wassernutzern und deren Einbeziehung ab.

KLIWA-Heft 23 führt die Handlungsoptionen der lokalen Fallstudien zusammen und bewertet sie hinsichtlich ihrer Allgemeingültigkeit und möglicher Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Diese Bewertung stellt den aktuellen Stand des Wissens dar und wird in KLIWA kontinuierlich weiter entwickelt.